MRI-Szenarien einfach klassifizieren mit der Kontext-Person-Roboter-Heuristik „KOPROH“

Im Begleitforschungsprojekt ARAIG sahen wir uns unter anderem mit der Problemstellung konfrontiert, dass es zwar verschiedene Typen der Begegnung von Mensch und Serviceroboter exisiteren, jedoch kein universelles Werkzeug zu deren Unterscheidung vorliegt. Gemeinsam mit der BAuA entwickelten wir dazu, aufbauend auf Praxiserfahrungen in F&E Projekten und dem bestehenden Wissenschaftskorpus – die Kontext-Person-Roboter Heuristik, kurz KOPROH. Mit 16 grafischen Skalen hilft KOPROH, Klarheit über die Charakteristika eines MRI-Szenarios zu schaffen und mehrere MRI-Szenarien schnell und einfach zu vergleichen. In dieser Veröffentlichung wird der Ansatz an einem Beispiel vorgestellt, es werden Einsatzmöglichkeiten skizziert, und es wird der arbeitswissenschaftliche Nutzen diskutiert.

Vortrag auf dem World Usabillity Day zum MRI-Projekt Intendicate

Hat eine Maschine oder ein Algorithmus eine Intention? Im klassischen Sinne vermutlich (noch) nicht. Dennoch neigen Menschen dazu, künstliches Agieren als absichtsvolles Handeln zu interpretieren. Diesen Effekt kann man versuchen zu beheben – oder ihn gezielt einsetzen. In diesem Vortrag auf dem Word Usability Day 2020 wird anhand des Projekts Intendicate illustriert, wie Intentionalität beherrscht und genutzt werden kann, um Unsicherheit zu reduzieren und Vertrauen aufzubauen.

Dieses Projekt wurde durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union im Rahmen der Zuschussvereinbarung Nr. 779966 finanziert.

Wie beurteilt man das Kontrollraumsystem eines neuen KKWs?

In Finnland geht mit dem Kernkraftwerk OL 3 bald der erste EPR (Druckwasserreaktor) in Europa in Betrieb. Merkmale des EPR sind u.a. eine digitale Leittechnik und eine vollständig digitale Steuerung des Kernkraftwerks. Anstatt wie bei althergebrachten Leitwarten über Bedientasten an großen Pulten wird der EPR vollständig über Bildschirme gesteuert. Vor der endgültigen Inbetriebnahme sollte deshalb in einer Untersuchung die Frage beantwortet werden, ob das Bedienpersonal unter den gegebenen Bedingungen in der Lage ist, das Kraftwerk in allen möglichen Betriebszuständen sicher zu steuern.

Gemeinsam mit der MTO Safety GmbH hat die HFC dazu eine experimentelle Untersuchung durchgeführt. In vier Szenarien wurden mit verschiedenen Schichtmannschaften Situationsbewusstsein, Human Error, Kommunikation, Koordination und Arbeitsbelastung erfasst und bewertet. Über die methodische Vorgehensweise der Untersuchung wird in der neuesten Ausgabe von „atw International Journal für Nuclear Power“ berichtet.

Miller, R., Leitner, R., Gierig, S. & Kolrep, H. (2020). Are They Ready for Operation? How to Assess the Control Room System of a New NPP. atw International Journal of Nuclear Power (65, 498-503).

Aufmerksame Agenten, brutzelnde Buddies und hilfesuchende Helferlein

Lagebericht über die erfreulichen Entwicklungen der Assistenzrobotik in Deutschland

Im BMBF Förderprogramm „Autonome Roboter für Assistenzfunktionen: Interaktive Grundfertigkeiten“ wurde in den vergangenen 3 Jahren Pionierarbeit für die Mensch-Roboter-Interaktion geleistet. In acht multidisziplinären Projekten ging man dabei der Frage nach, ob und wie Menschen und Assistenzroboter am besten miteinander können – arbeiten, reden, turnen, essen, kochen oder Fahrstuhl fahren, beispielsweise. Der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Projekten wurde durch das von HFC geführte Begleitforschungsprogramm ARAIG harmonisiert. Daran waren die Partner Fraunhofer IPA, der TU Berlin und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin beteiligt, letztere veröffentlichte nun die Entwicklungen der Projekte und die Ergebnisse Begleitforschung in einem Sammelband. Wir wünschen viel Freude und erhellende Momente beim Lesen!

Studie zum potenziellen Einsatz von VR in der Mensch-Roboter-Interaktion abgeschlossen

Virtual Reality (VR) wird in der Forschung vermehrt als Versuchsumgebung eingesetzt. Dabei stellt sich aber die Frage nach der Generalisierbarkeit der mit VR erbrachten Ergebnisse. Ähneln sich das Erleben und Verhalten von Proband:innen in einer VR Umgebung zu dem unter realen Bedingungen? Lassen sich valide Ergebnisse beobachten und erfassen?

Dieser Frage geht eine Studie von HFC im Rahmen des Begleitforschungsprojekts „Autonome Roboter für Assistenzfunktionen: Interaktive Grundfertigkeiten“ (ARAIG) nach. 30 Proband:innen erlebten in den vergangenen Wochen einen Museumsroboter in einer Kunstgalerie, entweder innerhalb einer VR Umgebung in 3D, als Bildschirmsimulation in 2D oder in einem physisch realen Galerieraum. Der erfolgreiche Abschluss der Studie ermöglicht nun eine vergleichende Auswertung des subjektiven Erlebens und objektiven Verhaltens der Proband:innen zwischen den verschiedenen Versuchsumgebungen.

HFC bedankt sich herzlich bei allen Proband:innen!

Neuer CONTENT4ALL-Fragebogen gestartet!

Wir haben einen neuen Fragebogen entwickelt, um zu testen, wie gut eine automatisierte Übersetzung in Gebärdensprache funktioniert und wie wir sie verbessern können. Dafür haben wir eine hoffentlich spannende Art der Präsentation gewählt. Der Fragebogen ist in DGS/Deutsch verfügbar.

Hinweis: Der Fragebogen war bis 4. August 2020 online und ist nicht mehr verfügbar!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Ihr CONTENT4ALL-Projektteam

INTUITIV Wizard-of-Oz Nutzertests in der Rehaklinik Johannesbad Saarschleife

Im Rahmen des Projektes INTUITIV konnten eine Reihe von Nutzertests erfolgreich abgeschlossen werden. Gemeinsam mit den Partnern vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI erhielt HFC die Möglichkeit, im realen Kliniksetting des Reha- und Gesundheitszentrums Johannesbad Saarschleife den robotischen Rollator sowie den Roboterarm zur Anreichung von Behandlungsmaterialien einem ersten Praxistests zu unterziehen. Bei diesen Wizard-of-Oz Versuchen, bei denen noch nicht implementierte Funktionen durch einen unsichtbaren Operateur per Fernsteuerung simuliert werden, konnten wichtige Informationen gewonnen und weitere Anforderungen der jeweiligen Stakeholder an die Geräte identifiziert werden. Von besonderem Wert für das Projekt war die Tatsache, dass ausschließlich reale Patientinnen und Patienten mit zum Teil stärkeren Bewegungseinschränkungen befragt wurden, und deren Reaktionen und Erleben in der Nähe der autonom navigierenden Plattformen untersucht werden konnte.

Der erfolgreiche Abschluss der Studien ermöglicht es dem Projekt INTUITIV, die weitere Gestaltung der Klinikroboter und ihres Verhaltens noch menschengerechter und auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten, die mit den Plattformen interagieren und auch koexistieren werden. Wir bedanken uns vielmals bei dem Reha- und Gesundheitszentrum Johannesbad Saarschleife, und insbesondere bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Studie.

Projekt für CADwalk Global abgeschlossen: ESA-Leitwarten-Arbeitsplatz für Satelliten- und Rover-Kontrolle

In einem zukunftweisenden Projekt gestalteten wir in den vergangenen Monaten für die Firma CADwalk Global neue ergonomische Arbeitsplatzkonzepte für die ESA-Satelliten- und Rover-Kontrolloperationen. Dazu gehörte ein neuartiges Arbeitsplatzdesign, das einer zunehmenden Anzahl von Satellitenmissionen gerecht wird, die durch einen Leitwartenoperateur gemanagt wird. Neben der Arbeitsplatzergonomie beschäftigten wir uns auch mit neuen Möglichkeiten der Einrichtung von Kontrollräumen.

Anfang 2020 führten wir bei der ESA in Darmstadt Beobachtungen in zwei Leitwartenräumen durch und sprachen mit den Operateuren. Es folgte eine intensive Entwurfsphase, in der wir zwei alternative Arbeitsplatzgestaltungskonzepte entwarfen. Anschließend führten wir eine – dann schon Corona-bedingt digitale – Fokusgruppe mit ESA-Mitarbeitern durch. Nach der lebhaften Diskussion setzte sich eines der Konzepte durch, welches mehr Flexibilität für die Unterstützung zukünftiger Workshops mit Endnutzern ermöglicht und nun von CADwalk Global umgesetzt wird.

Award für interdisziplinären Beitrag zur MRK Sicherheit

Augen an Robotern sind ein strittiges Thema. Während sie dem freundlichen Blechkumpanen von nebenan gerade den erwünschten Hauch Menschlichkeit verleihen, versucht man derartige Assoziationen im Industriekontext in der Regel zu vermeiden.

Umso reizvoller erschien uns die Idee, einem klassischen Industrieroboter dennoch ein Paar zu verpassen. Nicht, um ihn kumpelhafter zu machen sondern um die Bedienung für den Menschen natürlicher und sicherer zu gestalten. Dazu müssen die Augen zwar nicht sehen, wohl aber gesehen werden können: über seine Blickbewegungen soll der Roboter anzeigen, in welche Richtung sich sein Arm als nächstes bewegen wird. Da Menschen Augenbewegungen mit wenig kognitivem Aufwand erkennen und deuten können, sehen wir darin eine Chance, einen Kommunikationskanal zwischen Mensch und Roboter zu öffnen, der die Sicherheit erhöht. Zur Umsetzung dieser Idee erhielten wir nun das Funding für ein neunmonatiges Forschungs- und Entwicklungsprojekt, in dem wir Interdisziplinarität neu denken möchten: Gemeinsam mit der Ingenieurpsychologie der Humboldt Universität und den Motion-Design-Expertinnen von why do birds wird eine Anzeige entwickelt, die sicher und intuitiv zu verstehen ist und dabei richtig gut aussieht.