
Möglichst mobil zu sein ist insbesondere für ältere Menschen ein wichtiges Gut. Ob für das Erledigen schwerer Einkäufe oder etwa das Erreichen von schlecht oder gar nicht an den ÖPNV angebundenen Örtlichkeiten – die Aufgabe des Führerscheins kann ein einschneidendes Ereignis sein und durchaus auch weitere negative Konsequenzen für die betroffene Person nach sich ziehen. Dennoch kann für Fahrzeugführer*innen der Zeitpunkt kommen, an dem durch alterskorrelierte Einschränkungen ihrer Leistungsfähigkeit die Gefahren des Autofahrens den Nutzen überwiegen.
Um den Prozess der realistischen Selbsteinschätzung der eigenen Fahrfähigkeit zu unterstützen und den Blick auf mögliche Problemindikatoren zu schärfen, hat die HFC im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) einen Selbsttest-Fragebogen für Autofahrer*innen entwickelt. Ziel des Fragebogens ist es, Autofahrer*innen zur zielgerichteten Reflektion über ihre eigene Leistungsfähigkeit im Straßenverkehr anzuregen, und zugleich Tipps und Hilfestellungen zu geben, wie die sichere Mobilität möglichst lang erhalten werden kann und wann es angezeigt ist, über weitere Abklärungen z.B. durch ärztliche Begutachtung eine Einschränkung oder sogar eine Aufgabe des Autofahrens ins Auge zu fassen.
Neben der Systematisierung der fahrsicherheitsrelevanten Leistungsmerkmale und der Konstruktion des Fragebogens wurde der resultierende Selbsttest im Rahmen des Projektes auch bei einer Repräsentativbefragung mit über 600 bundesdeutschen Autofahrer*innen eingesetzt, um Erkenntnisse über das Antwortverhalten zu generieren. In einer zweiten Studie wurde die Inhaltsvalidität anhand einer Stichprobe überprüft, die zusätzlich zum Fragebogen auch ein klinisches Screening und eine von erfahrenen Fahrlehrern begleitete Fahrprobe durchliefen.
Die Erkenntnisse aus beiden Studien und alle Ergebnisse des Projektes „Erfassung der subjektiven Wahrnehmung und Bewertung verkehrssicherheitsrelevanter Leistungsmerkmale und Verhaltensweisen älterer Autofahrer“ sind im gerade erschienenen Bericht bei der BASt verfügbar und auch kostenfrei als digitale Ausgabe im elektronischen BASt-Archiv ELBA abrufbar.
Wir bedanken uns bei den Kolleginnen der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité, bei der Fahrschule André Wittek sowie bei allen Befragungs- und Versuchsteilnehmer*innen für ihre tatkräftige Unterstützung.