Problem
Passagiere auf ihrem Weg durch Flughäfen sind einer Flut von Wegweisern, Hinweisschildern und Informationstafeln ausgesetzt. Lange, unübersichtliche Wege beim Modalwechsel oder hubbing sind keine Seltenheit. Die Bewegung des Passagiers innerhalb der komplexen Gebäudestrukturen eines großen Flughafens mit mehreren Terminals ist problembehaftet durch:
- Orientierungsverlust: der Passagier kann in Folge der unbekannten, z.T. unübersichtlichen Umgebung die Orientierung ganz oder teilweise verlieren.
- Unsicherheitsgefühl: aus der Orientierungslosigkeit ergibt sich ein Unsicherheitsgefühl
- Interkulturelle Unterschiede: Beschilderungen, Informationstafeln oder Piktogramme werden fehlinterpretiert.
- Reizüberflutung: Ablenkung durch hohe Dichte optischer Reize in Folge zunehmender Vermarktung der Terminalflächen.
Die belastende Reisesituation wird durch diesen Umstand zu einem negativ behafteten Erlebnis.
Ziele
Wir ermitteln die Suchstrategie der Passagiere auf ihrem Weg durch ein Terminal und den Ablenkungsgrad von den vorhandenen Weginformationen. Der Nutzen der vorhandenen Wegführungshilfsmittel kann auf diese Weise festgestellt werden. Der Nutzen für den Flughafenbetreiber besteht in der Optimierung der Passagierrouten an ausgewählten Wegpunkten entlang zu Points of Interests, und in der Vermeidung von Stauungen.
Methoden
- Mobile Blickanalyse
- Aufzeichnung der Wege (tracking)
- Befragungen
- Interkulturelle Analyse
- Erfassung von Stressindikatoren
Modellierung der Passagierwege
Die Anwendung von Passagiermodellen erlaubt Rückschlüsse über die Gestaltung von Terminalneu- und -umbauten. Beschilderungsvorschläge können ohne aufwendige Feldversuche auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Die Methode erlaubt es auch, den Nutzen innovativer Hilfsmittel wie zum Beispiel intelligente persönliche Assistenten und elektronische Wegweiser nachzuweisen.
Die Methode kann auch auf andere Kontexte, z.B. innerstädtischer Verkehr, angewendet werden.