Projektbeschreibung

Hörbarmachung der Umwelt als Orientierungs­hilfe für Blinde (OIWOB)

OIWOB - Orientieren, Informieren, Warnen. Orientierungshilfe für Blinde

In OIWOB wurde ein Assistenzsystem in Form eines Prototypens entwickelt, das Objekte der Umwelt hörbar macht. Dabei wurden Informationen über Objekte in der Umwelt, wie Objektart, Richtung, Entfernung und Größe, Nutzenden anhand von eindeutigen Geräuschen dargeboten. So sollten z.B. blinde und sehbehinderte Menschen in der Erfassung der Umwelt unterstützt werden.

Technologisch wurde eine Software entwickelt, die die Umwelt über ein Miniatur-Stereo-Videokamerapaar, verbaut in einer Brille, erfasste. Diese Informationen wurden von einem Mikrorechner in auditive Informationen umgewandelt und über offene Kopfhörer dargeboten. Die Brille war sehr leicht, aber gleichzeitig auch steif, um bei hohem Tragekomfort eine hohe Güte und Stabilität bei der Ableitung von Tiefeninformationen aus dem Kamerapaar zu erzielen.

Die Informationen über die Objekte wurden als Geräusche über offene Kopfhörer vermittelt. Die Geräusche waren als eindeutig künstlich erkennbar und konnten auf die Ohrmuschel des Nutzenden angepasst werden. Durch die offene Bauweise der Kopfhörer war eine einwandfreie Wahrnehmung der natürlichen Umweltgeräusche gewährleistet. Vor potenziell gefährlichen Objekten wurde zudem haptisch, über einen vibrierenden Langstock, gewarnt.

HFC war in dem Projekt, neben der Projektkoordination, im Rahmen des User-Centered-Design-Prozesses für die Nutzendenforschung zuständig. Dabei wurden in kontinuierlichen Befragungen und Untersuchungen mit potenziellen Nutzenden vor allem Aspekte der Usability und Akzeptanz beleuchtet. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt konnten wir verschiedene Fragestellungen, wie z.B. die Eindeutigkeit und Verständlichkeit der Objekt-Geräusche, im eigens entwickelten Hörsimulator untersuchen.

Das Projekt wurde im Zeitraum 2012 – 2015 durchgeführt und im Rahmen des BMBF-Förderprogramms „Innovative Hilfe in der Rehabilitation und für Behinderte“ (Förderkennzeichen 13EZ1126A) gefördert.

Das Konsortium

  • Firmenlogo von Karlsruhe Institut für Technologie (KIT), Institut für Mess- und Regelungstechnik
  • Firmenlogo von Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung, Institut für Mikro- und Informationstechnik
  • Firmenlogo von RWTH Aachen, Institut für technische Akustik
  • Firmenlogo von Constin GmbH
  • Firmenlogo von Vistac GmbH
  • Firmenlogo von Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (bis November 2013)
  • Firmenlogo von Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (bis November 2013)

Ansprechpartnerin

Foto von Sandra Böhm

M.Sc.

Sandra Böhm

boehm@human-factors.de

Zugehörige Publikationen

Schwarze, T., Lauer, M., Schwaab, M., Romanovas, M., Böhm, S. & Jürgensohn, T. (2017). Ein intuitives kamerabasiertes System zur Assistenz sehbehinderter Menschen. tm – Technisches Messen, 84: 7-8. https://doi.org/10.1515/teme-2017-0009

Schwarze, T., Lauer, M., Schwaab, M., Romanovas, M., Böhm, S., & Jürgensohn, T. (2016). A Camera-Based Mobility Aid for Visually Impaired People. KI – Künstliche Intelligenz, 30(1), S. 29-36.

Schwarze, T., Lauer, M., Schwaab, M., Romanovas, M., Böhm, S., & Jürgensohn, T. (2016). Ein kamerabasierter Ansatz zur intuitiven Assistenz sehbehinderter Menschen. In M. Heizmann, T. Längle & F. P. León (Hrsg.) Forum Bildverarbeitung, S. 269 – 283.

Schwarze, T., Lauer, M., Schwaab, M., Romanovas, M., Böhm, S., & Jürgensohn, T. (2015). An Intuitive Mobility Aid for Visually Impaired People based on Stereo Vision. The IEEE International Conference on Computer Vision (ICCV) Workshop. 7. – 13. Dezember 2015, Chile. https://doi.org/10.1109/ICCVW.2015.61

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