BAuA Roboethik – Ethische und soziologische Aspekte der Mensch-Roboter-Interaktion

Der Roboter war’s! Verantwortungszuschreibung in der Mensch-Roboter-Interaktion

‚Roboethik’ ist seit Mitte der 2000er Jahre ein anerkanntes Teilgebiet der angewandten Ethik. Im Vordergrund stehen die Probleme der Verantwortungszuschreibung an der Schnittstelle zwischen Handlungstheorie und Technikphilosophie sowie die Zusammenhänge zwischen der Zuschreibung intentionaler Handlungen und ethisch-moralischen Wertekontexten.

Das Projekt „Ethische und soziologische Aspekte der Mensch-Roboter-Interaktion“ wird von HFC zusammen mit dem Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführt. Wir befassen uns mit der Frage, welche Konsequenzen sich aus der Wahrnehmung von Robotern als intentional handelnden Wesen ergeben. Die Anerkennung intentionaler Handlung erfolgt – je nach Ausgestaltung von Interaktion, Roboter und Team – nicht völlig getrennt von denjenigen Eigenschaften, die einem intentional handelnden Wesen normalerweise ebenfalls zugeschrieben werden. Mit Robotern interagierende Personen nehmen daher Einstellungen zu ihrem Gegenüber ein, die bestimmte Züge von Einstellungen zu Menschen aufweisen. Diese Einstellungen erzeugen ein soziales Umfeld der Mensch-Roboter-Beziehung, mit dem ethische Anforderungen und Werte einhergehen. Ein Beispiel dafür ist die Zuschreibung von Verantwortung.

Ganz- oder teilautonom agierende Roboter können z.B. Schäden verursachen, sind aber offensichtlich nicht auf dieselbe Weise verantwortlich wie natürliche oder juristische Personen. Darüber hinaus kann in bestimmten Interaktions- und Teamformen die Verantwortung für die Handlungsergebnisse unter Umständen nicht mehr eindeutig zugeordnet werden. Das gilt insbesondere für autonome und lernende Robotersysteme, in denen nicht mehr nur Entwurf, Konstruktion und Programmierung, sondern auch die jeweilige Lerngeschichte und damit auch der Verlauf der Interaktion selbst die Handlungen bestimmen.

robottIm Projekt sollen Korrelationen der MRI-Taxonomie von Onnasch und Kollegen hinsichtlich zweier ethischer Themenbereiche untersucht werden: 1. Probleme der Zuschreibung von Verantwortung in MRI-Kontexten; 2. Analyse und Bewertung von Eingriffen in Gesellschaft und Lebenswelt, die anhand von menschlichen reaktiven Einstellungen zu Robotern in MRI-Kontexten bestimmt werden.

Das Projekt läuft bis Juni 2017.